Literatur zu Franz Kafka - Das Neueste

Hartmut Binder: Auf Kafkas Spuren
Gesammelte Studien zu Leben und Werk
Hrsg. von Roland Reuß und Peter Staengle

Göttingen 2023 | Wallstein | 1004 Seiten

54 Aufsätze, die der bedeutendste Kafka-Forscher zwischen 1967 und 2020 publiziert hat. Der Band enthält 387 farbige Abbildungen.

 

Ulrich Fischer: Asbest
Franz Kafka als Unternehmer

Göttingen 2022 | Wallstein | 195 Seiten

Die Monografie über die Arbeit und den Niedergang der von Kafka mitbegründeten ›Prager Asbestwerke‹ bietet zahlreiche, bislang unerforschte Details und Zusammenhänge. Zur beruflichen Karriere Kafkas als Versicherungsbeamter gibt der Arbeitsrechtler Ulrich Fischer einen auch für Laien verständlichen Überblick. (Besprechungen im Deutschlandfunk Kultur, in der Neuen Zürcher Zeitung und in der Wiener Zeitung)

 

Franz Kafka: Die Zeichnungen
Hrsg. von Andreas Kilcher

München 2021 | C.H. Beck | 368 Seiten

Die erste Ausgabe sämtlicher überlieferter Zeichnungen Kafkas, darunter auch zahlreicher Blätter, die bislang unbekannt waren und die im Nachlass von Max Brod entdeckt wurden. Sie sind fast alle im originalen Format und farbig reproduziert, ein Kommentarteil datiert und erschließt die Zeichnungen im einzelnen. Der Band enthält weiterhin Essays von Andreas Kilcher und Judith Butler. (Rezensionen: Bayerischer Rundfunk, Deutschlandfunk Kultur, Neue Zürcher Zeitung, Süddeutsche Zeitung)

 

Hartmut Binder: Gestern abend im Café
Kafkas versunkene Welt der Prager Kaffeehäuser und Nachtlokale

Prag 2021 | Vitalis | 688 Seiten

Ein intensiver Rundgang durch das Prager Nachtleben um 1900: Kaffeehäuser, Weinstuben, Chantants, Kleinkunstbühnen, Theater, Kabaretts, Nachtclubs, Tanzbars und Flaniermeilen.  Aus Annoncen, Programmheften, Besprechungen, Erinnerungen und Archivmaterialien rekonstruiert Binder die Darbietungen vieler heute vergessener Künstler und Künstlerinnen, die Kafka noch live erlebte. Der Band enthält mehr als 1000 historische, vielfach farbige Abbildungen. (Ausführliche Besprechung in der Neuen Zürcher Zeitung)

 

Milena Jesenská: Prager Hinterhöfe im Frühling
Feuilletons und Reportagen 1919–1939
Hrsg. von Alena Wagnerová

Göttingen 2020 | Wallstein | 416 Seiten

Die mit 79 Artikeln, Feuilletons und Reportagen bislang umfangreichste Auswahl von Jesenskás journalistischen Arbeiten in neuer deutscher Übersetzung. Grundlage sind die jahrzehntelangen Recherchen der Literaturwissenschaftlerin Marie Jirásková, die bislang 1091 Texte Jesenskás identifizieren konnte.

 

Kafka in Meran
Kultur und Politik um 1920
Hrsg. von Patrick Rina und Veronika Rieder

Bozen 2020 | Edition Raetia | 224 Seiten

Zwölf Beiträge über Kafkas Aufenthalt in Meran, seinen Briefwechsel mit Milena Jesenská sowie über die politischen und kulturellen Konflikte in Meran nach dem Ersten Weltkrieg. Die Texte sind mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen illustriert. Der Band erschien gleichzeitig auch in italienischer Sprache.

 

Petr Balajka: Ottla Kafka
Das tragische Schicksal der Lieblingsschwester Franz Kafkas

Hamburg 2019 | tredition | 244 Seiten

Die erste Monografie über Ottla Kafka (1892-1943) arbeitet über längere Passagen mit fiktionalen Elementen, beruht jedoch auf familieninternen Dokumenten sowie auf Informationen von Ottlas Tocher Vĕra Saudková. Balajka bietet zahlreiche bislang kaum bekannte Fakten über die Deportation und Ermordung von Kafkas Schwestern sowie Fotos aus dem Besitz der Familie.

 

Benjamin Balint
Kafkas letzter Prozess
[Kafka's Last Trial. The Case of a Literary Legacy]

Eine genau recherchierte Geschichte des komplexen Rechtsstreits um den literarischen Nachlass von Max Brod, eines auch ideologisch aufgeladenen Streits, der erst 2016 mit einem letztinstanzlichen Urteil zugunsten der Israelischen Nationalbibliothek zu Ende ging. Aufgearbeitet wird dabei auch die jahrzehntelange Vorgeschichte, die bis zu den testamentarischen Verfügungen Franz Kafkas zurückreicht.

 

Ulrich Stadler: Kafkas Poetik

Zürich 2019 | De Gruyter · Edition Voldemeer | 337 Seiten

Vor allem anhand kürzerer Prosawerke Kafkas zeigt Stadler, warum gerade dieser Autor in seinen Texten so schwer auffindbar ist. Ursache dessen ist ein für Kafkas Poetik sehr charakteristisches Verfahren: Er setzt an die Stelle des Autors eine ›Autor-Legende‹, also eine bereits mythologisierte Gestalt des Autors.


Elias Canetti: Prozesse
Über Franz Kafka

München 2019 | Hanser | 381 Seiten

Der Band enthält sämtliche erhaltenen Aufzeichnungen Canettis zu Kafka zwischen 1946 und 1994, umfangreiche, bisher unveröffentlichte Vorarbeiten zu seinem großen Essay Der andere Prozess (über Kafkas Briefe an Felice Bauer) sowie diesen Essay selbst.


Franz Kafka: »Du bist die Aufgabe«. Aphorismen
Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Reiner Stach

Göttingen 2019 | Wallstein | 252 Seiten

Die erste kommentierte Ausgabe der in Zürau entstandenen Aphorismen. Die jeweils eine Druckseite umfassenden Kommentare enthalten parallele Formulierungen aus Kafkas Notizheften, die wichtigsten Korrekturvorgänge sowie Verweise auf sachlich verwandte Passagen in Kafkas Werken, Briefen und Tagebüchern. Das Nachwort erläutert den biografischen und werkgeschichtlichen Kontext.


Reiner Stach: Kafka von Tag zu Tag
Dokumentation aller Briefe, Tagebücher und Ereignisse

Frankfurt am Main 2018 | S. Fischer | 640 Seiten

Die umfassende Chronik auf neuestem Stand der Forschung bietet auch knappe Inhaltsangaben von Kafkas Briefen und Tagebucheinträgen.


Hartmut Binder: Prag. Literarische Spaziergänge durch die Goldene Stadt

Prag 2017 | Vitalis | 376 Seiten

Die Neuausgabe des bei weitem detailliertesten literarischen Führers durch Prag wurde ergänzt durch zahlreiche farbige Abbildungen.


Hanns Zischler: Kafka geht ins Kino

Berlin 2017 | Galiani | 215 Seiten

Eine wesentlich erweiterte Ausgabe des erstmals 1995 erschienen Klassikers. Zischler hat nicht nur einige neue Funde eingearbeitet und den Band mit farbigen Abbildungen versehen, es liegt dem Buch nun auch eine DVD mit etwa 150 Minuten teils sehr raren Filmmaterials bei, darunter ein Film über die Flugschau von Brescia sowie ein von Kafka gesehener Film über die Kolonisation Palästinas.


Boris Blahak: Franz Kafkas Literatursprache
Deutsch im Kontext des Prager Multilingualismus

Köln/Weimar/Wien 2015 | Böhlau | 645 Seiten

Die sprachwissenschaftliche Studie bietet die bisher bei weitem genaueste Untersuchung von Kafkas mündlichem und schriftlichem Sprachgebrauch. Aufgesucht werden unter anderem Regionalismen sowie Spuren des Tschechischen und Jiddischen in Kafkas Deutsch. Einbezogen werden darüber hinaus Kafkas eigenes Sprachverständnis sowie dessen Einfluss auf seine literarische Praxis. (Inhaltsverzeichnis)


Astrid Dehe / Achim Engstler: Kafkas dunkle Augen

Bonn 2015 | Bernstein | 164 Seiten

24 kommentierende Kurz-Essays zu aphoristischen Notaten Kafkas. Die Texte werden nicht nur biografisch verortet, sondern auch im Kontext ihrer Entstehung, wie er sich im Manuskript darstellt. Dadurch eröffnen sich tiefe Einblicke in Kafkas Denkbewegungen.


Reiner Stach: Kafka. Die frühen Jahre

Frankfurt am Main 2014 | S. Fischer | 608 Seiten

Der abschließende Band der dreibändigen Biografie schildert Kafkas Leben bis 1910/11: Kindheit und Jugend, Studium, die ersten Berufsjahre, Prager Begegnungen und Freundschaften, Auslandsreisen und nicht zuletzt Kafkas frühe literarische Versuche. Der sozial-, kultur- und mentalitätsgeschichtliche Kontext, in den Kafkas Entwicklung eingebettet war, wird dabei überaus anschaulich.


Franz Kafka. Wirkung und Wirkungsverhinderung
Hrsg. von Steffen Höhne und Ludger Udolph

Köln/Weimar/Wien 2014 | Böhlau | 436 Seiten

Der Band versammelt Beiträge zu einer Tagung im Prager Goethe-Institut vom Herbst 2011 (Inhaltsverzeichnis). Schwerpunkte sind die Rezeption Kafkas in osteuropäischen Ländern – wobei mit einigen Legenden aufgeräumt wird –, die Entdeckung Kafkas als jüdischer Autor sowie Missverständnisse der französischen Rezeption (Deleuze/Guattari).


Kafka und die Religion in der Moderne
Hrsg. von Manfred Engel und Ritchie Robertson

Würzburg 2014 | Königshausen & Neumann | 299 Seiten

Sammelband mit deutschen und englischen Vorträgen, die 2012 bei einem internationalen Symposion in Oxford gehalten wurden. (Inhaltsverzeichnis) Initiiert wurde die Veranstaltung vom Oxford Kafka Research Centre.


Kathi Diamant: Dora Diamant. Kafkas letzte Liebe
[Kafka's Last Love: The Mystery of Dora Diamant]

Düsseldorf 2013 | onomato | 447 Seiten

Die erste Biografie über Dora Diamant, die einige Monate mit Kafka in Berlin lebte. Das Ergebnis ausdauernder Spurensuche. Mit einem Vorwort von Reiner Stach, Bildteil und Auszügen aus Dora Diamants Aufzeichnungen. (Homepage der Autorin)


»Schloss«-Topographien
Lektüren zu Kafkas Romanfragment
Hrsg. von Malte Kleinwort und Joseph Vogl

Bielefeld 2013 | transcript | 258 Seiten

Die zehn Aufsätze gehen auf den Workshop »Research Avenues into Franz Kafka's Das Schloss« zurück, der im März 2011 an der Humboldt-Universität in Berlin stattfand.


Malte Kleinwort: Der späte Kafka
Spätstil als Stilsuspension

München 2013 | Wilhelm Fink | 279 Seiten

Untersuchungen zu dem noch verhältnismäßig wenig erforschten späten Stil Kafkas, insbesondere im Schloss-Roman und in dem Erzählband Ein Hungerkünstler. Dabei wird auch zahlreichen biografischen Bezügen nachgegangen.


Hartmut Binder: Kafkas Wien
Porträt einer schwierigen Beziehung

Prag 2013 | Vitalis | 456 Seiten

Ein weiterer opulenter Band Hartmut Binders mit mehr als 300 Abbildungen (darunter viele in Farbe). Erzählt werden die sehr zwispältigen Beziehungen Kafkas zu dem »absterbenden Riesendorf« Wien: u.a. seine Auseinandersetzung mit Grillparzer, Stifter und Kraus, seine wenig glücklichen Besuche der Stadt, die gemeinsamen Tage mit Milena Jesenská, schließlich die letzten Lebenswochen, die er in Kliniken in und bei Wien verbrachte.


Reiner Stach: Ist das Kafka?
99 Fundstücke

Frankfurt am Main 2013 | Fischer Taschenbuch Verlag | 336 Seiten

Die kommentierten und mit 75 Abbildungen illustrierten Texte ergeben zusammen ein Kaleidoskop, das Kafka in ungewohntem Licht zeigt. Die Fundstücke – darunter unpublizierte Fotos und schwer zugängliche Erinnerungen an Kafka – sind meist erheiternd, bisweilen auch bewegend und machen Kafka noch in der unscheinbaren Anekdote ›wiedererkennbar‹.